ABC-Inseln im Frühjahr 2014 Teil II CURAÇAO

Handelskade

„Bon Dia“ Curacao

Bei einbrechender Dunkelheit sind wir sicher am Flughafen von Willemstad gelandet. Den zuvor gebuchten Mietwagen abzuholen war trotz der Verspätung überhaupt kein Problem. Den richtigen Weg zu unserem Resort zu finden, schon eher. Nach einigen Halts zum Kartenstudium und  Verfahrern, sowie Nachfragen bei Anwohnern, sind wir dann aber doch noch gut angekommen und überaus freundlich empfangen worden.

Der Besitzer der Anlage ist Holländer und vor ca. 3 Jahren nach Curacao ausgewandert, um dort zu leben. Das erste  Jahr wurde die Anlage gebaut, die jetzt 5 Bungalows und auch Ferienwohnungen umfasst. Das Gelände liegt zwar im Landesinneren, jedoch ist es nicht weit bis um Strand und außerdem verfügt es über einen wunderschönen Pool-Bereich mit Aussichtsterrasse.

Auch unsere Unterkunft – einer der Bungalows – ein Traum. Paul, der Besitzer, hat durch die Bauweise den relativ starken Wind wunderbar genutzt und so hält sich die gefühlte Luftfeuchtigkeit auch sehr in Grenzen und die vorhandene Klimaanlage erübrigt sich komplett. Wundervoll, morgens um 6 Uhr aufzustehen, es sich auf einer dick gepolsterten Liege oder in der kleinen Lounge-Ecke auf der eigenen Terrasse gemütlich zu machen und das Erwachen des karibischen Tages zu beobachten.

Gleich am ersten Tag haben wir Willemstad, die Hauptstadt von Curacao, besucht. Die Stadt ist ausnahmslos toll und schön angelegt. Die Handelskade mit ihrer bunten Häuserreihe ist ein Muss und im Grunde kann man diese auch gar nicht verfehlen. Wir haben die beiden schönsten Stadtteile Punda und Otrobanda angeschaut und weil die „Good Old Lady“, die die beiden Stadtteile verbindet, gerade zur Seite gefahren war, um große Schiffe in den Hafen passieren zu lassen, sind wir in den Genuss der kostenlosen Fähre gekommen, die für diesen täglich offenbar sehr häufigen Fall, bereit steht. Die „Good old Lady“ ist die weltweit einzigartige fahrbare Ponton-Brücke aus Holz – die Königin-Emma-Brücke – und auf unserem späteren Rückweg darüber durften wir ihrem Knacken und Knarzen lauschen. Sie ist übrigens eine reine Fußgängerbrücke.

In Willemstadt gibt es wirklich viel zu sehen. Kleine Gässchen führen vom Kanal in die Stadt hinein, wo viele, viele kleine und durchaus Interessante Läden zu finden sind. Ein absolutes Muss ist natürlich die sehr bekannte Garküche, wo man den Köchinnen und Köchen beim Kochen in die Töpfe schauen kann. Es sind dort mehrere Küchen in einer alten, offenen Halle aneinander gereiht und ich habe sogar die von „Yvonne“ gesehen: ein paar Wochen zuvor gab es im TV einen Bericht über sie.

In den Küchen gibt es z.B. Landesspezialitäten wie die Leguansuppe oder die Kaktussuppe. Bei Letzteren gilt: je schleimiger, desto besser. Aber da wir zuvor bereits an der Küste ein sehr interessantes Lokal ausgemacht, und dort natürlich auch etwas nettes gegessen hatten, blieb es beim Bestaunen der Speisen in der Küche. Gemüse, Reis, Nudeln, Suppen und Fleisch – alles, was das Herz begehrt zu mehr als moderaten Preisen. Ein Geheimtipp sozusagen. Und dass hier viele Einheimische zu speisen pflegen spricht nur für die Lokalität, wie ich denke.

Auch die Markthalle der Stadt ist einen Fußweg wert. Sie ist in einem runden, nach außen offenen Gebäude untergebracht. Ein Stand neben dem anderen und sehr viele davon bieten angefangen bei Lebensmitteln über Spielzeug und Kleidung bis hin zu Drogerieartikeln alles an, was man sich nur denken kann. Das ist für uns Europäer ziemlich ungewöhnlich und ich habe mich gefragt, ob es hier eigentlich so etwas wie ein Mindest-Haltbarkeistdatum gibt und wenn ja, ob wohl jemand darauf achtet?

Am Kanal reihen sich die Straßencafés und Restaurants aneinander. Wir haben dort ein schönes Plätzchen gefunden und ich hatte meinen ersten Blue Curacao auf der Insel- mit Sahne bestellt. Eine ziemlich exotische Kombination, wie ich fand, aber gar nicht schlecht.

Curaçao ist um einiges ursprünglicher, als Aruba und allein schon deshalb gefällt uns diese Insel viel besser. Auch ist Curacao nicht so amerikanisiert, sondern eher europäisch, logischerweise niederländisch geprägt. Aber auf allen drei ABC-Inseln hat wohl niemand Verständigungsprobleme: holländisch, englisch, spanisch und papamiento – die meisten Bewohner sprechen vier, mindestens aber drei Sprachen.

Es gibt hier auch noch sehr viele Hinterlassenschaften aus der niederländischen Kolonialzeit und so konnten wir ein sogenanntes Landhaus besuchen, das jetzt der niederländischen Marine gehört und dadurch sehr gut erhalten ist. Das Landhaus heißt „Ascencion“, also Himmelfahrt oder Aufstieg,  und wird nur einmal im Monat für die Bevölkerung und Touristen geöffnet. Wir hatten also Glück, ausgerechnet zum richtigen Zeitpunkt auf Curacao gewesen zu sein. Am Morgen findet auf dem Gelände Ascension ein ökumenischer Gottesdienst in der eigenen Kapelle statt. Im Haus kann man selber ungestört herum gehen und die Räumlichkeiten und die Möbel bestaunen. Außerdem bieten Künstler und Handwerker ihre Schätze zum Anschauen und natürlich auch zum Kauf an. Hier hat Uwe endlich den lange gesuchten Leguan gefunden. Aus Jade.

Gleich hinter dem Haus wird für das leibliche Wohl bestens gesorgt und es gibt karibische Live-Musik im Schatten der wenigen Bäume. Hier hat sich ein niederländisches Ehepaar zu uns an den Tisch gesellt. Die beiden sind im Rentenalter und leben nun schon seit einigen Jahren auf Curacao. Wir haben uns einige Zeit sehr nett unterhalten und so viel über Curaçao und das Verhältnis zur Niederlande erfahren.

Ich habe mir ansatzweise vorgestellt, wie die Kolonialherren und ihre Familien sich ein schönes Leben auf ihrem Landsitz gemacht haben könnten und sich vielleicht von ihren Sklaven in der Hitze kühle Getränke und leckere Speisen reichen ließen. Nun ja…

Wie der geneigte Leser wohl schon erahnen konnte, mussten wir die  schönen, weißen Strände mit dem tieftürkisfarbenen Wasser leider ein wenig stiefmütterlich behandeln, denn es gab einfach zu viel zu sehen und zu unternehmen auf der Insel. Und so haben wir leider nur zwei Strände besucht und haben uns dort auch nicht sehr lange aufgehalten.

Ein Strand, nicht angelegt, wie er ursprünglicher nicht sein könnte
Ein Strand, nicht angelegt, wie er ursprünglicher nicht sein könnte

Im Norden von Curacao wurde in den 1970er Jahren ein Naturpark errichtet, den es sich unbedingt lohnt, zu besuchen. Man kann dies zu Fuß oder auch per Auto tun. Wir haben uns für das Auto entschieden, denn man kann so natürlich sehr viel mehr sehen und außerdem ist es am Tage wirklich zu heiss, um große Wanderungen durch die Botanik zu unternehmen: Wunderschöne, bizarre Landschaften, Pflanzen, die man als Otto-Normal-Europäer wohl noch nie gesehen hat,  Leguane von beeindruckender Größe, scheue Eidechsen, wilde Küste, nein, SEHR wilde Küste ;-), Muscheln, Versteinerungen, eine Kupfermine und so weiter haben wir gesehen. Man kann gar nicht alles aufzählen – schaut Euch einfach nur die Fotos an.

Und im Anschluss natürlich – genau! – gutes Essen genießen. Und das gelang uns einmal mehr ganz wunderbar: auf der Terrasse eines kleinen, aber feinen Restaurants. in den Wipfeln üppig gewachsener Bäume und einem Blick auf eine kleine Lagune. Die Krönung war aber unser Zaungast – seht selber 🙂

Und immer früh genug zurück, um die letzten Sonnenstrahlen am Pool zu genießen.

Unser Abschiedsabend auf der Insel gestaltete sich sehr romantisch. Nämlich bei einem einem Besuch in einem Strand-Restaurant ganz in unserer Nähe: heimelige Fackelbeleuchtung, Tische und Stühle im Sand, Blick auf den nächtlichen Ozean und richtig gutes Essen 😉 Kurz: ein weiterer Geheimtipp, den man dem potenziellen Curacao-Besucher nur wärmstens ans Herz legen kann: das „Karakter“ in der Nähe von San Willibroardus. Leider ist es in einem der vielen bewachten Wohn-Resorts gelegen, was mich ein wenig schockiert hat, jedoch muss man auch nicht immer und ewig die Welt retten wollen. Und so war dies doch ein wirklich sehr, sehr schöner Abend. Ein wahrer Genuss!

Am nächsten Morgen hieß es dann aber leider auch schon Abschied nehmen auf der „Morgen-Kaffee-Terrasse“ von Paul und Kamla, wozu jeder Gast der kleinen Anlage der beiden jeden Morgen in geselliger Runde herzlich eingeladen ist.

Wir hatten sogar noch einige Zeit, um den atemberaubenden Ausblick von der Sonnenterrasse am Pool ein wenig zu genießen, bevor es dann aber wirklich ernst wurde und wir den Weg zum Flughafen antreten mussten.

Dieses Mal war der Flieger aber pünktlich und wir sind wieder über Amsterdam sicher, aber müde vom Flug und wohl auch von den ganzen Eindrücken der letzten Woche und ohne Sonnenbrand gelandet.

Von dieser wirklich mehr als beeindruckenden Insel gibt es noch viel, viel mehr zu sehen und zu bestaunen und so drängt sich ein zweiter Besuch geradezu auf, wie ich finde 🙂

 

Alles Liebe,

Anja & Uwe

 

 

 

 

 

 

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