
Hallo Ihr Lieben,
der Schildenstein bei Wildbad Kreuth ist ein 1.613 m hoch gelegener Berg am Tegernsee. Die Gegend rund um den Tegernsee ist immer einen Ausflug wert und so gings letzten Sonntag Morgen bei schönstem Sonnenschein, aber nicht zu hohen Temperaturen los.
Bis zur Siebenhütten ist der Weg recht gemütlich und vom Parkplatz aus sind das nur schlappe 25 Minuten zu laufen – wenn überhaupt – und dort mussten wir uns erst mal mit einer zünftigen Brotzeit stärken, denn was später zu bewältigen war, ging natürlich nicht mit leerem Magen. Was vor uns lag: ungefähr 900 Höhenmeter, davon das meiste auf einem oder zwei Kilometern!
Der Weg bis zum Aufstieg geht ganz idyllisch immer an der Weißach entlang durch die Wolfsschlucht. Ein Wasserfall zeigt schon von Weitem das Ende des bis dahin relativ einfachen Weges an und dort machen wohl auch die meisten Wanderer kehrt. Vor einer ziemlichen Felswand stehend überlegten wir den Bruchteil einer Sekunde, ob wir es diesen anderen Wanderen wohl gleich tun sollten, aber das verbot uns natürlich die Wandererehre und so wurden wir unversehens zu Kletterern ohne vorher zu wissen, was auf uns zukam.
Steile Felsen und Klettersteige mit und auch mal ohne Drahtseil zum Festhalten mussten von uns gemeistert werden. Ein überaus steiler Weg wollte bezwungen werden. Besser nicht runter zu schauen beim Erklimmen war eine gute Idee. Nur in den wenigen Pausen, die wir auf dem ca. 3 Stunden dauernden Aufstieg oder wenn einer auf den anderen wartete, wagten wir einen Blick nach unten. Dabei wurde uns auch die eindringliche Warnung auf den Wegweisern unten in der Schlucht klar: „Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich! „. Nun ja….
Fast oben angekommen, bot sich uns ein Anblick wie aus dem Bilderbuch: mitten im Berg eine sanft hügelige Wiese mit Bäumen und Blumen und schönen Plätzchen zum kurzen Verweilen und Verschnaufen, bevor es weiter Richtung Gipfel gehen musste. Kuhglocken wiesen uns den Weg in die richtige Richtung.
Den letzten kleinen Abschnitt von ca. 100 Höhenmetern zum Gipfel des Schildensteins gings dann nochmal richtig zur Sache. Am Ende dann ziemlich erledigt, aber glücklich am Gipfelkreuz das atemberaubende Alpenpanorama zu genießen tröstet über die vorherigen Strapazen ein wenig hinweg. Kein Lüftchen regte sich. Absolute Windstille am Gipfel, was man so wohl auch nur selten hat.
Hinunter gings dann auf der anderen Seite des Berges, die jedoch nicht viel weniger steil hinabführt, als der Aufstieg. Auf dem ganzen Weg hinauf und wieder hinunter begegneten uns nur vielleicht zehn oder zwölf andere Wanderer und die Stille der Berge ist dann wirklich überwältigend. Ich fragte mich, wie die Kühe wohl ganz da nach oben auf die Alm gekommen sind.
Ich muss mich auch immer wieder über die sich verändernde Vegetation wundern, je höher man kommt, und dabei stelle ich Uwe’s Geduld regelmäßig auf eine harte Probe, denn viele Pflanzen müssen von mir natürlich fotografiert werden.
Unten angekommen, gibt es eine wunderschöne Einkehrmöglichkeit für Wanderer und Urlauber, nämlich das Gasthaus „Altes Bad“, das dem Ort Wildbad Kreuth den Namensteil „Bad“ und den Charakter eines Kurortes eingebracht hat. Stark schwefelhaltiges Wasser sprudelt dort aus einer Quelle und im 19. Jhd. gehörten zu den „berühmtesten“ Kurgästen das russische Zarenpaar. Ob es das Zarenpaar war, das später durch die Bolschewiken mitsamt seiner Kinderschar den gewaltsamen Tod fand, wurde nicht erwähnt, jedoch denke ich dies nicht.
Das Aufstehen nach einem wirklich guten Essen fiel nun schon schwer. Man muss uns die Müdigkeit und die beginnenden Schmerzen beim Laufen wohl angesehen haben, denn ein Bauer, dessen Hof wir durchqueren mussten, sprach uns unvermittelt an: Wo warts ia dann? … Ah, aufm Schildenstein, jaja, heut Omnd schlafts guad! 🙂 Dann hat er uns noch eine Story aus seiner Jugend erzählt und wollte dies und das wissen. Der Mann war wirklich sympathisch, auch wenn ich von seinem Boarisch nur die Hälfte vertanden habe 🙂
Und mit dem Schlafen hat er recht behalten. Komisch, woher er das wohl gewusst haben mag? 😉
Bis zum nächsten Mal und eine schönes Wochenende (wir machen dieses Wochenende sicher nicht so viel 😉 ) ,
Anja und Uwe
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